Schon lange habe ich mir eine Discgolfclinic gewünscht – direkt von einem Pro die besten Tips für längere und vor allem kontrolliertere Drives und konstantere Putts zu bekommen. Leider kann man so ein Trainingslager aber in Deutschland normalerweise nicht buchen. Umso mehr freute ich mich als ich auf discgolf.de von den Allgäu Limited las. Dave Feldberg, Nicco Locastro, Cale Leiviska, Will Schusterick, Paul Ulibarri, Paul McBeth, Page Pierce und Melody King – das sind Namen bei denen ein leidenschaftlicher Discgolfer leuchtende Augen kriegt. Die beiden Weltranglistenführenden, der Weltmeister und der US-Champion kommen zu einem Turnier mit anschließender Clinic nach Deutschland. Ist das ein verspäteter Aprilscherz? Es noch nicht ganz glaubend könnend und in fester Überzeugung ohnehin keinen Startplatz zu erhalten, meldete ich mich direkt ganz aufgeregt an. Direkt wurden auch Ralle und Flo angerufen und zur Anmeldung überredet.

Dieses Wochenende war es soweit. Leider konnte ich nicht mit den beiden schon Freitags das Doubles spielen. Bei diesem Turnier war es so geplant, das jeweils ein Pro mit einem weniger guten Spieler im Team spielt.

Samstagmorgen meldete ich mich dann bei Paul Davis an. Direkt neben mir stand Dave Feldberg. Das erste was ich von ihm dann mitbekam war sein enttäuschtes Gesicht als er erfuhr dass Simon nicht kommt.

Die Flights waren so eingeteilt das in beiden Runden in jedem Flight mindestens ein Profi ist der Tipps geben kann. Und genau für diese Tipps war ich hier. In der ersten Runde war Paul McBeth in meinem Flight. Sehr nett beantwortete er während der Runde jede Frage und das waren nicht wenige. Ich spielte abwechselnd immer Birdie und Bogie bis schließlich die Bogies irgendwann die Macht ergriffen. Aber ich war ja auch nicht für das Ergebnis da. Da ich die Bahnen alle noch nie gesehen hatte konnte ich auch nicht zu viel erwarten, vor allem weil einige Körbe vom Abwurf aus gar nicht zu sehen waren. Wir ließen uns ausgiebig Zeit. So ausgiebig das wir noch 5 Bahnen vor uns hatten als andere Flights schon den Weg zum Mittagessen antraten.

Ralle spielte Par und Flo sogar einen unter Par. Sensatione, auf das Rundenrating bin ich mal gespannt. Weiter so Flo.

In der zweiten Runde spielte ich mit Cale Leiviska in einem Flight. Auch er war sehr nett und gab ausführlich Tipps. Noch ausführlicher. Die Runde dauerte dann auch noch länger. Wir hatten diesmal noch 6 Bahnen vor uns als die ersten Flights den Heimweg antraten. Mein Ergebnis war noch schlechter da ich diesmal einfach die Birdies ausließ. Bei einer Waldbahn welche durch einen tiefen Graben unterbrochen wurde, landete mein Drive nach einem Baumkontakt mittendrin. Den „Canyon“ noch vor mir liegend und mindestens 30m vom Korb entfernt war ich mir aber ganz sicher den mit einem schnurgeraden Spinputt zu versenken zu können. Die Linie war ganz klar ersichtlich und – zack – drin war er. Par gerettet. Ein geiles Gefühl einen 50 Footer zu versenken und dann auch noch über den Canyon. Dies war aus spielerischer Sicht leider mein einziges Highlight auf der Runde. Dennoch war die Runde voller Highlights und interessanter Discgolf-Tipps und war einfach nur geil.

Flo konnte seine gute Form leider nicht halten und war in der zweiten Runde ganze 7 Würfe schlechter. Dennoch spielte er dank der ersten Runde noch ein gutes Gesamtergebnis. Ralle verschlechtere sich in der zweiten Runde nur leicht und lag jetzt zwei Würfe vor Flo. Mein Ergebnis war spaß- und lernorientiert und beides hatte ich reichlich.

Nach den Runden erhielten wir unsere Startersets – wahlweise eine Scheibe mit allen Unterschriften der Pros oder eine DVD, sowie einen unterschriebenen Mini.

Abends gab es dann die Players Party mit Siegerehrung und jeder Menge CTP-Preisen. Zu meiner Überraschung gewann ich den CTP auf Bahn 8 und bekam eine „how to“-DVD mit Dave and the Great One, einen Huk Lab-Aufbügler und Aufkleber. Nikko Locastro gewann das Turnier mit deutlichem Abstand und unterbot den bestehenden Kursrekord von -8 in beiden Runden deutlich (-12 und -13 auf 14 Bahnen) – unglaublich. Beim anschließenden Karaoke gingen die Pros dann ab wie Schmitz Katze – allen voran wieder Nikko.

Für Sonntag war eine Clinic mit den Pros angesetzt. Erst wurde der Drive inkl. Griff erklärt, gefolgt von einer Weitwurfdemo und dem eigenen Wurftraining mit Pro-Instructor. Und es hat etwas gebracht – ein paar kleine Änderungen am Griff und der Hüftbewegung brachten spontan gefühlte 5-10 zusätzliche Meter und völlig neue Erkenntnisse zum unterschiedlichen Hyzer- und Anhyzerwurf. Danach wurden Spin- und Pushputt erklärt und ausprobiert.

Nach dem Mittagessen durften ein paar Scheibenkäufe bei Andel natürlich nicht fehlen (er hatte auch zwei Prototypen seines eigenen Putters Credo dabei. Die weiche Variante war so griffig wie ich noch keine Scheibe bisher erlebt habe. Unglaubliche Haptik.

Nach langer Verabschiedungsphase ging es mit vielen neuen Eindrücken und Ideen für ein besseres Training auf den Rückweg. Danken möchten wir Paul Davis und seinem Team, Dave Feldberg und den anderen Pros für die vielen Tipps und die Geduld, sowie die Bereitschaft einen schlechteren Score in Kauf zu nehmen um einem Anfänger etwas zu erklären. Es war ein geniales Wochenende und wir sind in zwei Jahren auf jeden Fall wieder dabei.