Mein Grandmaster Flash in Meinerzhagen

Meinerzhagen hat am Ortsrand eine ruhig gelegene saubere Jugendherberge. Der Bau an sich ist pottenhässlich. Das machen die Herbergseltern aber irgendwie vergessen. Ähnlich ist es mit dem Parcours. Eigentlich nichts besonderes, aber trotzdem spannend.
Dieses Jahr war es das letzte Kattwinkel-Turnier, denn es hat sich der DGV Meinerzhagen gebildet, an den Ruth die Turnierleitung übergeben will. Klaus wird das dann wahrscheinlich auch nicht davon abhalten das Turnier zu gewinnen oder die Ass-Kasse zu leeren.  Aber mal sehen, vielleicht war ihm die gute Einstellung stets nur wegen der wochenlangen organisatorischen Vorbereitung möglich.

http://www.flickr.com/photos/discgolf-nrw/sets/72157627605862862/with/6119706906/
Wie es sonst war? Nun, der Start, besser der Hinweg war schon krude. Warum da die Turnierorganisatoren nicht mal einen Hinweis veröffentlichten, dass die Autobahnabfahrt längerfristig gesperrt ist, ist mir unbegreiflich. Aber das mit der Anmeldung klappte dann für Simon und mich doch noch. Wettertechnisch hätten wir aber noch eine Stunde liegen bleiben können. Denn pünktlich zum vorgesehenen Turnierstart, öffnete der Himmel die Schleusen und es blitzte und krachte, wie es sich für ein Sauerlandgewitter gehört.
So begleitete die Spieler in der ersten Runde auch das feuchte Element. Spontan dachte ich, dass „Scheibenputzer“ auch ein netter Name für einen Diskgolfverein wäre. Zugegeben, die Rüsselsheimer „Scheibensucher“ sind da origineller. Im Wald hatte ich dann das Erlebnis einer für mich neuen Wurftechnik. In der rechten Hand die frisch gewischte Scheibe, in der linken den Regenschirm, das ist was fürs Auge!
Nachdem ich den Wald mit meinem Flight verließ, hörte der Regen glücklicherweise fast auf. Fortan wurde der Schirm alle paar Meter mit der Spitze in den Boden gerammt, damit das Wasser besser ablaufen kann. Nein, deshalb nicht, aber es wäre schön gewesen, wenn es genützt hätte. Der Platz war ziemlich matschig. An Anlauf war bei vielen Tees nicht zu denken.
Die Abwurfpunkte wanderten deshalb an einigen Stellen immer mehr hangabwärts. So auch an der Bahn 9. Laut Info ein 140 Meter langer Parcours. Ohne O.B.s oder Doglegs, einfach nur den Hügel schräg hinunter.
Hier beobachtete ich bei der zweiten Runde einen Juniorenspieler bei seinem Abwurf. Vielleicht zehn Jahre alt der Knirps. Ich meine das jetzt nicht abfällig, sondern nur, dass man sich besser vorstellen kann, was das für ein Anblick war. Ein Kind, aber mit einer sehr guten Anlauftechnik. Schön setzte er den X-Schritt am Hang und zog von hinten den Wurfarm nach vorne durch. Gut erwischt, dachte ich noch, und folgte der Scheibe mit den Augen auf dem Weg ins Tal. Langsam klappte mir der Unterkiefer nach unten. Die Scheibe zog immer noch ihre Bahn und segelte und segelte. Dann machte sie auf und kippte mit einem Linksknick ins rauhe Gras. Wow, das waren mindestens 100 Meter, eher mehr! Der Junge freut sich auch riesig und sein Flight gratuliert ihm enthusiastisch. So macht dieser Sport allen Spaß! Später bekomme ich mit, wie der Junge sein Rundenergebnis mit 32(!) feiert. Leider vermasselt er sich die dritte Runde, wo er nur eine 41 wirft. Er hatte wohl sein Pulver verschossen.
Ich selbst erziele kein so gutes Ergebnis. Zu häufig brauche ich noch einen Wurf mehr. So ein Glückspilz wie Ralle etwa, der von seiner Fortune beim OB von Bahn 2 berichtet, bin ich nicht. Er hatte seinen Wurf völlig verzogen und satt in den Fussballplatz (=O.B.) reingeworfen. Die Scheibe dengelt aber ausgerechnet gegen den Torpfosten, stellt sich auf und kullert die 7-8 Meter zur Seitenlinie zurück und legt sich gleich neben den Drahtzaun und ist: Save. Nicht nur das, sie liegt damit nur wenige Meter neben dem Korb und da er Zweiter in der Open-Division wurde, hat er wohl das Birdie auch gespielt. Ohne diesen Glückswurf wäre er wohl nicht auf dem Treppchen gewesen, so kann es gehen!
Am späten Nachmittag zogen die Wolken immer bedrohlicher heran, aber es blieb trocken. Dann gab es die große Siegerehrung. Und, welche Überraschung, ich bin auch dabei. Da die Volksbank Meinerzhagen als Sponsor in Erscheinung tritt, gibt es sogar für jede Division Pokale. Bei den Damen nur zwei, es waren halt nicht mehr. In meiner Staffel waren wir immerhin zu viert und es gelang mir wenigstens einen der anderen Grandmaster hinter mich zu lassen. So bekomme ich Pokal und Urkunde.
Auf jeden Fall hab ich was zum Angeben fürs Büro und wenn ich das erst in meinem Club erzähle

Robert

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Datum: Montag, 12. September 2011 21:47
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3 Kommentare

  1. 1

    Schöner Bericht, Hausaufgaben mit überdurchschnittlicher Leistung erfüllt. Hier noch nen paar Fotos

    http://www.flickr.com/photos/discgolf-nrw/sets/72157627605862862/with/6119706906/

  2. 2

    Sehr schöner Bericht. Das Lesen hat viel Spaß gemacht.
    Und jetzt wissen alle das Ralle es nur mit Glückswürfen aufs Treppchen geschaft hat. Immer das gleiche mit dem. 🙂

  3. 3

    Ja, kann mich nur anschließen, SEHR SCHÖNER Bericht!! Dabei fällt mir ein, ich muß ja noch den Potsdam-Bericht schreiben… ach mit Glück, hat das nichts zu tun…;)

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