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Scheiben für die neue Saison (Update: 29.12.2010)

Mittwoch, 29. Dezember 2010 18:04

Hallo, die Zeit der kurzen Tage und langen Nächte ist leider endgültig angebrochen. Der Winter ist aber auch immer die Zeit für neue Scheibenveröffentlichungen. Genau wie letztes Jahr ist eine neue Runde im Wetteifer um die schnellste Scheibe zu erwarten. Allerdings hieß es letztes Jahr schon, dass die Dicke des Randes nicht weiter gesteigert werden kann, da das Verhältnis von Rand zu Scheibendurchmesser durch das Regelwerk der PDGA begrenzt ist. (letztes Update)

Westside KING

Eben einer dieser neuen Hersteller hat als erstes eine Scheibe mit Speed 14 vorgestellt. Der neue finnische Hersteller Westside Golf Discs hat mit KING einen neuen Driver vorgestellt. Dieser soll nach eigenen Angaben schneller sein als alle bisher auf dem Markt erhältlichen – Speed 14. Dabei soll er etwa so overstable sein wie eine Force oder XCaliber. Produziert werden die Scheiben in Kooperation mit dem schwedischen Hersteller Latitude 64. Leider sind bisher nur erste Prototypen hergestellt worden, aber bis zum Frühling (März) werden wir wohl noch warten müssen. Die Scheibe ist inzwischen von der PDGA zugelassen und wird voraussichtlich am 1. März ausgeliefert. Vermutlich ist King die Scheibe auf die die meisten gespannt sind.

Latitude64 Flow

Flo hat schon die ganze Kollektion Flow (Goldline und Optoline) von Latitude64 im Bag. Nach den wenigen Würfen die ich bisher im Schnee gemacht habe kann ich feststellen, dass sie sehr gerade fliegt. Nicht so understable wie die Werte 11 / 5 / -2 /1 vermuten lassen. Nicht so understable wie eine River oder Leopard. Sie fliegt auch ohne S sehr weit. Schöne Scheibe.

Innova Wahoo

Anfang Dezember kam die neue „over the ocean“-Scheibe von Innova raus. Einen Tag nachdem die erste Lieferung in den USA erhältlich war, war sie auch schon ausverkauft. Speed 12, unmengen an Glide und sie schwimmt. Damit ist sie einer Dragon sehr ähnlich, daher kann sie auch als der legitime Nachfolger dieser bezeichnet werden. Ebenso wie es die Dragon nur in 150g DX-Plastik gibt, gibt es die Wahoo nur in 169g R-Pro Plastik. Die Flugeigenschaften sollen auch einer Dragon sehr ähnlich sein, nur mit Speed 12 schon sehr schnell. Evtl. ist sie auch ein guter Ersatz für eine Valkyrie – nur schneller und mit mehr Glide.

Latitide64 River

Sie kam schon im Herbst doch ist sie immer noch meine Entdeckung für die neue Saison. Eine tolle understable Scheibe, aber nicht zu understable. Wunderbar berechenbar, ähnlich einer Leopard, aber mit unglaublichem Glide. Ein Must Have – auch oder gerade für Anfänger.

Vibram Ridge

Vom ebenfalls neuen Hersteller Vibram konnten wir den stabilen Putter Ridge als harte Version beim Putten testen. Für eine so harte Scheibe ist sie ziemlich griffig, allerdings hatte ich auf noch mehr Griff gehofft. Vieleicht zu viel. Beim Putten fliegt sie ähnlich wie eine Aviar. Ebenfalls neu gibt es von Vibram auch den overstablen Putter VP und den understablen Putter SUMMIT.

MVP Ion Putter

Wunderbar sind die zwei verschiedenen Materialien zu erkennen. Bildquelle: maplevalleyplastics.com

MVP Disc Sports ist die dritte neue Firma die in diesem Jahr mit Disc Golf-Scheiben auf sich aufmerksam gemacht hat. Sie ist auf Plastik Spritzguß spezialisiert und hat nun als erste und bisher einzige Scheibe einen Disc Golf-Putter auf den Markt gebracht. Als Kunststoffspezialist ist sie keinen alten Geflogenheiten aus der Frisbeewelt verpflichtet und geht daher besonders innovativ zu Werke. So ist die Scheibe als erste Scheibe überhaupt aus zwei verschiedenen Kunststoffarten gefertigt. Der äußere Rand ist besonders weich und griffig um sich gut in den Ketten verfangen zu können, das innere Material ist auf die Wünsche der Spieler abgestimmt.  Zusätzlich ist die Innenseite für mehr Griff matt aufgeraut. Das Flugverhalten ist laut den ersten Beschreibungen der Händler wie man es sich von einem Putter wünscht – wie eine Mischung aus Dart und Aviar.

Mehrere Ion Putter sind schon in Köln gelandet, daher wird ein Testbericht bald folgen.

Discraft Hornet

Die diesjährige AceRace-Scheibe – eine overstable Midrange. Sie ist etwas overstabler als die fantastische Wasp, aber nicht ganz so overstable wie die Drone. Die Hornet gibt es leider bisher nur im Z-Plastik.

Discraft Buzzz SS

Jeder Weltmeister bekommt bekommt – wenn er bei Discraft unter Vertrag steht – seine Signatur-Disc. So auch Eric McCabe. Diesmal ist es allerdings kein Driver sondern eine etwas understablere Variante der beliebten Buzzz. Mit etwas mehr Highspeedturn und etwas weniger Fade soll sie bei moderaten Geschwindigkeiten noch gerader fliegen als die Buzzz, bei mehr Armspeed dann aber eine Rechtskurve einleiten. Ähnlich einer Fuse.

Latitude64 ???

Gerüchten zufolge hat Latitude64 hat auch eine overstable Midrange für diesen Winter geplant. Nähere Infos gibt es leider noch nicht.

Gerne dürft ihr eure Erfahrungen oder Testberichte hier posten.

Thema: Scheibenwelt | Kommentare (1) | Autor:

Kleine Scheibenkunde

Freitag, 2. Juli 2010 19:49

Es gibt hunderte verschiedener Scheiben auf dem Markt. Sie haben teilweise sehr unterschiedliche Flugeigenschaften. Um aus den Scheiben das Optimum rauszuholen ist es notwendig sich mit dem Flugverhalten der Scheiben zu beschäftigen. Overstable, Stable, Understable, Speed, Glide, Fade und Turn sind die Begriffe, welche einem beim Scheibenkauf immer wieder begegnen. Dieser Artikel soll helfen die Begriffe und die Theorie der Flugeigenschaften zu verstehen. Natürlich gehört zum Begreifen der Theorie auch eine Menge Praxis dazu, also nach dem Artikel die Scheibe in die Hand und los…

Speed

Putter, Midrange und Driver unterscheiden sich schon rein optisch. Driver haben zum Beispiel einen viel aerodynamischeren Rand als Putter. Je keilförmiger der Rand einer Scheibe geformt ist desto aerodynamischer und damit schneller ist sie. Durch den breiten Rand eines Drivers wird auch mehr Gewicht in den Rand verlagert, wodurch die um die Fliehkräfte besser nutzen zu können.

Natürlich ist die Geschwindigkeit in erster Linie vom Armspeed bzw. der Abwurfgeschwindigkeit abhängig, daher stimmt es nicht ganz wenn man von einer schnellen Scheibe spricht. Discs mit einer hohen Speedzahl halten die Geschwindigkeit länger als solche mit niedrigem Speedwert und fliegen dementsprechend weiter. Die Hersteller geben den Speed einer Scheibe auf einer Skala von 1 bis momentan 13 an. Im Rennen um die schnellste Scheibe haben die Hersteller das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.

Vorteil von viel Speed

  • Hohe Fluggeschwindigkeit und damit mehr Reichweite

Nachteile von viel Speed

  • Es besteht eine höhere Gefahr das Ziel zu überwerfen
  • Nur geübte Spieler mit viel Power können den Speed ausnutzen und die Scheiben in die Gleitphase bringen. Schwächere Spieler können mit schnellen Scheiben sogar an Weite verlieren.

Vorteile von wenig Speed

  • Niedrigere Wahrscheinlichkeit das Ziel zu überwerfen, z.B. bergab oder bei viel Wind
  • Für Anfänger einfacher zu werfen

Nachteile von weniger Speed

  • Geringere Reichweite

Stability

Für Anfänger machen Scheiben manchmal komische, nicht nachvollziehbare Dinge – sie fliegen Links- oder Rechtskurven, wie es ihnen gerade beliebt und scheinbar unvorhersehbar. Schuld ist die Stabilität. Wenn ein Discgolfer von Stabilität redet, meint er in der Regel die Flugeigenschaften und nicht die Haltbarkeit einer Scheibe.

Im Gegensatz zum Speed kann man einer Scheibe nicht ansehen wie stabil (over- oder understable) sie fliegt. Daher haben die Hersteller verschiedene Systeme entwickelt um die Flugeigenschaften der Scheiben beschreiben zu können. Discraft gibt z.B. einen Wert an, welche die vorrangige Flugrichtung angibt, z.B. 1.6 für eine overstable Scheibe oder -1.0 für eine understable Scheibe. Overstable Scheiben fliegen grob gesagt eine Linkskurve und understable Scheiben eine Rechtskurve. Relativ gerade fliegende Scheiben werden als stable bezeichnet. Alle Richtungsangaben beziehen sich auf einen rechtshändigen Rückhandwurf oder einen linkshändigen Vorhandwurf. Die Richtungen kehren sich bei einem linkshändigen Rückhandwurf und einer rechtshändigen Vorhand natürlich um.

Innova, Vibram und einige Onlinehändler sind noch etwas genauer. Sie unterscheiden zwischen Turn (High Speed Stability) und Fade (Low Speed Stability). Hintergrund ist, das jede Scheibe eine optimale Wurfgeschwindigkeit hat. Eine gerade abgeworfene Scheibe fliegt bei dieser Geschwindigkeit geradeaus. Fliegt eine Scheibe bedeutend schneller kippt Sie nach rechts ab und leitet eine Rechtskurve (High Speed Stability) ein. Fliegt Sie dagegen langsamer (Low Speed Stability) kippt sie nach links, fliegt eine Linkskurve und fällt relativ schnell zu Boden.

S-Kurve

S-Kurve

Wenn eine in einer Rechtskurve befindliche Scheibe langsamer wird, kippt sie ebenfalls nach links und fliegt dadurch noch ein gutes Stück weiter bevor sie schließlich links abkippt. Mit einer solchen S-Kurve erreicht man die maximale Weite.

Gegenwind addiert sich zu der Wurfgeschwindigkeit hinzu. Dies führt dazu, dass die optimale Wurfgeschwindigkeit schneller überschritten wird. Dadurch kippen understable Scheiben schneller nach rechts als sie dies bei Windstille oder Rückenwind machen würden. Dies macht die Scheiben teilweise unberechenbar. Overstable Scheiben gelten daher als unanfälliger für Gegenwind.

Im Moment reichen die Werte bei Turn von 1 (kippt auch bei hoher Geschwindigkeit nach links) bis -4 (kippt nach rechts) und bei Fade von 0 (kippt nicht ab) bis 5 (faded stark nach links).

Vorteil von viel Fade

  • Die Scheibe ist weniger Windanfällig. Die Scheibe kommt auch bei sehr schnellen  Abwürfen mit Sicherheit nach links zurück.

Nachteil von viel Fade

  • Die Linkskurve muss mit einkalkuliert werden. Dies fällt Anfängern manchmal schwe und ist auf engen Bahnen, z.B. im Wald, manchmal schwierig.
  • Geringere Reichweite

Vorteil von wenig Fade

  • Die Scheibe gleitet länger und hat dadurch eine größere Reichweite.

Nachteil von wenig Fade

  • Bei schwierigen Windverhältnissen kippt die Scheibe schneller nach rechts ab und gleitet aus.

Glide

Je mehr Glide eine Scheibe hat desto mehr Auftrieb erzeugt sie. Scheiben mit einem hohen Glidewert gleiten länger und haben dadurch mehr Reichweite. Sie werden dadurch aber auch anfälliger für Wind und das Überwerfen des Zieles, z.B. bergab. Scheiben mit einem niedrigen Gleitwert werden dadurch gerne auf Bergabbahnen gespielt, da die Notwendigkeit an viel Reichweite hier nicht so besteht. Vielmehr ist hier die Kontrollierbarkeit der Entfernung gefragt.

Die Skala reicht bei Glide von 1 bis 6 (River von Latitude64 angeblich sogar 7). Discs mit viel Glide haben meistens wenig Fade und mehr Turn (-2).

Vorteil von viel Glide

  • Hohe Reichweite durch eine längere Gleitphase

Nachteile von viel Glide

  • Anfällig für stärkeren Wind. Die Scheibe reagiert mit unkontrolliertem ausgleiten.

Vorteile von wenig Glide

  • Bessere Kontrolle der Entfernung bei Spielern mit viel Power oder bei viel Rückenwind und Bergabbahnen

Nachteile von wenig Glide

  • Weniger Reichweite

Thema: Allgemein, Scheibenwelt | Kommentare (7) | Autor: