Sommer, Sonne, Sonnenschein

Ich habe lange überlegt, welche Überschrift ich meinem Bericht gebe. Meine erste Wahl viel auf „Hugless in Hesselbach“, gefolgt von „nur 5 Stunden“, „wer ist Bollo“, „warum ist es noch dunkel“, „Leckkröten“, „Bäume sind meine Freunde“ und „ich hasse Bäume“. Aber all diese Titel hätten dem Bericht schon zu viel vorweg genommen, also der Reihe nach.

Das Wochenende hätte nicht besser beginnen können. Perfektes Kaiserwetter, eine Traumkulisse und die Gewissheit zwei Tage Spaß mit coolen Leuten (ausgenommen Tobi) zu haben. Da ich in diesem Jahr meine hesselbachsche Entjungferung hatte, war ich einfach überwältigt wie, mir fällt kein treffenderes Wort ein, GEIL dieser Kurs ist.

Am Freitag habe ich mit den Kölnern auf eine Runde Doubles verzichtet um den Kurs für mich zu entdecken und die Möglichkeit zu haben, auch mal eine zweite, bzw. dritte Scheibe werfen zu können. Das war auch mehr als nötig, denn dieser Kurs hat es definitiv in sich.

Der Kurs und das damit verbundene Turnier lässt sich am besten mit einer strengen Mutter vergleichen. Sie gibt dir alles was du brauchst, sie kocht für dich, kümmert sich liebevoll um dich und wenn du artig bist, belohnt sie dich. Sie zeigt dir klare Ziele, lässt dir aber die Wahl wie du diese erreichen willst und wenn du dich für einen Weg entschieden hast, fragt sie dich ob du dir wirklich sicher bist, dass du genau diesen Weg gehen möchtest. Beantwortest du diese innere Frage mit „ja“ vernimmst du ein leises „na gut, dann mach es aber ordentlich“. An dieser Stelle ein Rat von mir für alle die an diesem Turnier teilnehmen wollen….verarsch sie nicht. Sie verzeiht dir nichts und zeigt dir ganz schnell wer die Hose anhat und wer definitiv den kürzesten zieht oder hat.

Alle die diesen Kurs bereits spielen durften, werden genau wissen was ich damit meine, für diejenigen die noch nicht das Vergnügen hatten, möchte ich den temporären Kurs kurz beschreiben. Die Bahnen sind absolut abwechslungsreich, von kurzen Par 3 durch den Wald ins Tal, bis zu ultralangen Par 5 über die Wiese ist einfach alles vorhanden und wirklich sehr knackig.

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Mutter Natur zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite und man hat das Gefühl als hätte sie sich für diesen Event extra in Schale geschmissen. Wie bereits erwähnt hat man die Wahl welchen Weg man zum Objekt der Begierde, in diesem Fall der Korb oder einfach nur das mittige Fairway, einschlägt. Eine getroffene Wahl sollte aber unbedingt und zwingend eingehalten werden, den einmal von diesem Weg abgekommen, ist es wirklich schwierig zum rechten Pfad zurückzufinden und man angelt sich sehr leicht eine 6 oder 7 im Scorebook. Am ende der Proberunde dachte ich noch „naja, also Par kann ich hier doch spielen“…diese Annahme war so falsch wie ein Auftritt vom Wu-Tang-Clan im Bierwirt.

Immer noch begeistert vom Kurs steuerte das Klüngelmobil unsere Unterkunft an und die Euphorie steigerte sich nochmal um den Faktor 5. Mit insgesamt 12 Leuten wurde durch Lemmy ein Ferienhaus angemietet und wir verbrachten den Abend bei einer leckeren Portion Spagetti Bolognese, Fachgesimpel über die neuesten Scheiben und natürlich einer Runde Mini-Putting Challenge im Wohnzimmer.

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Der Ausblick vom Balkon war phänomenal und Tobi war ein guter Bettnachbar, auch wenn er nicht kuscheln wollte (erster Strike). Was folgte war der erste Turniertag und wir mussten früh aufstehen um noch ein stärkendes Müsli einzuwerfen und die Möglichkeit zu habe, den ein oder anderen Warmwerfwurf zu vollziehen. Ich war also vorbereitet, hatte meine besten Scheiben im Bag und war mir ziemlich sicher was ich vorhatte. Vier Bahnen später war ich desorientiert, demoralisiert und eingeschüchtert von der Macht der Natur.

Drive leicht verrissen und schon liegst du da wo du niemals liegen willst, Annäherung versaut und du findest dich im fiesen Dickicht wieder, Putt nicht getroffen und die Scheibe rollt gerne mal 50 Meter den Hügel runter. Ich muss schon zugestehen, dass ich mich geärgert habe, aber der Ärger galt nur mir, da ich immer genau wusste was ich falsch gemacht hatte. Das Ergebnis der ersten Runde war dann auch direkt eine 71, was 12 über Kurspar bedeutet.

Der Ärger aber war schnell verflogen, denn ich hatte gute Vorsätze für die zweite Runde und war mir sicher, dass ich begangene Fehler nicht wiederholen würde. Gestärkt durch eine ordentliche Portion Chili war ich heiß auf Runde zwei und betete mir Mantra-mäßig vor „geh einfach auf Par und bau kein Mist!“.

Es folgten wenige Bahnen mit Par und ziemlich viel Mist. Am ende des ersten Turniertages war ich in meiner Division näher am Tabellenende als der HSV aber dennoch frohen Mutes es am Folgetag besser zu machen. Dann kam Tobi. Ich hatte die Tabelle zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen, wurde durch ihn aber auf direktem Wege darauf hingewiesen, dass ich mit drei Würfen unterschied auf dem letzten Platz war und er sich nicht sicher sein ob ich morgen das Kettenjeklüngel-Shirt wirklich anziehen sollte (zweiter Strike).

Zwei Runden in Hesselbach zeigten bei allen anwesenden ihre Wirkung und wir waren ziemlich platt, natürlich nicht zu platt um noch eine Schachtel Bier und Knabberei für den Abend zu besorgen (Norma hat supergeile Schoko-Chips!!!). Irgendwann fand ich mich auf dem Balkon wieder und wir diskutierten mit Flo, Micha und Ralle über die Markteinführung von Leckkröten zu Spottpreisen, einer Geschäftsidee die vielleicht noch ausbaufähig aber vielversprechend ist.

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Am noch späteren Abend tauchte Ralle auf und vollzog eine Tradition die es nur in Hesselbach gibt. Jedes Jahr findet das Traditionsturnier genau zur Sommerzeitumstellung statt und anscheinend fragt sich Ralle jedes Jahr wie er seinem Handy die neue Weckzeit beibringen kann. Stellt sich das Handy automatisch um? Muss ich die Stunde weniger direkt abziehen? Ich habe meinem Handy das Internet verboten und daher keine Probleme mit diesem Thema, aber Ralle hatte sich eine schwer gewiefte Taktik überlegt und einen Timer gestellt.

Gegen 5 Uhr morgens (nach neuer Zeit) kam aus Ralles Ecke ein komisches Geräusch gefolgt von lautem rascheln, gähnen und dezenten Flüchen. Tobi, Flo und ich lagen noch völlig unberührt in unseren warmen Betten als ich die Augen öffnete und Ralle vor dem Schlafzimmerfenster erblickte. Ich konnte über seinem Kopf ganz deutlich ein Fragezeichen erkennen und vernahm seine, an sich selber gerichtete, Frage „warum ist das draußen noch so dunkel?“. Die Frage wurde von Tobi und Flo fast zeitgleich mit den Worten „weil wir noch ne Stunde pennen können“ beantwortet.

Trotz der kurzen Nacht und der semi-erfolgreichen Tabellenplatzierung war ich voller Tatendrang und mir diesmal WIRKLICH sicher was ich machen muss um Lady Hesselbach glücklich zu machen.

In aller Kürze, es hat nicht funktioniert! Ich konnte mich zwar um 2 Würfe verbessern, hatte mich aber beim zusammenzählen verrechnet, was direkt mit zwei Strafwürfen quittiert wurde und ich wieder bei einer 71 landete. Noch während der dritten Runde erhielt ich von Simon eine aufmunternde SMS und einen digitalen Power-Hug und erst jetzt stellte ich fest, was mir wirklich gefehlt hat, eine feste Umarmung!! Beim Mittagessen erzählte ich Flo und Tobi von der SMS und beide versicherten mir, dass ich den so nötigen „Hug“ noch bekommen würde. Leider verging die Pause viel zu schnell und ich hatte einen langen Weg bis zu meinem Abwurf, sodass es mit dem Drücker leider nichts geworden ist. Umso mehr freute ich mich die beiden während der Runde zu treffen und meinen „Hug-akku“ aufzuladen zu können.

Gestärkt von soviel Energie wurde einfach alles leichter. Die Drives wurden länger, der Approach präziser und der Putt…naja der Putt blieb der Putt. Die letzte Runde fühlte sich wirklich gut an und ich spielte die Bahnen sauber runter. Gegen ende war die Luft einfach raus und ich verpasste an Bahn 3 das Mando, Strafwurf, der nächste Wurf landete direkt im Wasser, Strafwurf, und dann waren es noch gute 150 Meter bis zum Korb was letztendlich zu einer 9 in der Bibel führte und mir meine Score verhagelte. Aber wie sagt man doch so schön „..so isset halt!“.

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In der Summe aller Runden konnte ich den Liga-Abstieg noch knapp verhindern und musste mein Shirt doch nicht verbrennen. Für das kommende Jahr weis ich sehr genau an welchen Techniken ich zu arbeiten habe und bin bereits in der Planung für einen „Hug to go“ welchen ich vermutlich ende des Jahres als Patent anmelden werde.

Es war ein ereignisreiches, fröhliches und ausgelassenes Turnier welches mir in bester Erinnerung bleiben wird und ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den Veranstaltern, den Hellsterns, bedanken! Das HHH ist ein Turnier der Extraklasse und ich werde alles dafür tun, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein!!

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Der letzte Satz geht an dich Tobi, ich verzeihe dir und streiche sogar alle Strikes, wenn ich deine neue Scheibe mal werfen darf 😉

In diesem Sinne

More Hugs, More POWER!

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Datum: Mittwoch, 2. April 2014 0:19
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2 Kommentare

  1. 1

    Ich dich doch auch. Sehr cooler Artikel. Als alter Baseballer kann ich mit zwei Strikes gut leben – blöd ist es erst bei drei Strikes!!! Natürlich darfst du trotzdem meine neue Scheibe mal werfen – ich weiß nur gerade nicht welche der 5 Scheiben du meinst (gestern kam noch eine Lieferung an).

  2. 2

    Huch….am Ernst ist ja ein richtiger Schreiberling verloren gegangen 😀 Klasse Bericht! Nächstes Jahr bin ich dabei *g* also so richtig mit Werfen und so 😀

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