BERLIN, BERLIN, WIR FUHREN NACH BERLIN…

Wenn die Hauptstadt ruft, hat man gefälligst Folge zu leisten und so vernahm ich bereits Anfang April den Aufschrei aus Berlin…“Kommet zuhauf und spielet Discgolf“. Seit nunmehr drei Jahren habe ich versucht, einen Startplatz im Traditionsturnier zu ergattern und dieses Jahr war das Glück und die Mithilfe zwei besonderer Menschen auf meiner Seite. Zum einen hat mir Frank bei der Anmeldung geholfen und ich war in der guten Position unter den ersten fünf auf der Warteliste zu stehen, und zum anderen hat Jones seine Teilnahme kurzfristig abgesagt und ich konnte seinen warmgehaltenen Startplatz übernehmen. Tatsächlich habe ich sogar auf seine Scorecard gespielt. „Jones… du musst an den Drives und Putts arbeiten… mit 64, 64 und 61 KANNST du nicht zufrieden sein…!!!“

Ich bin ja der Meinung, dass Berlin sich immer für einen Besuch lohnt, die Tatsache, in diesem Jahr auch noch den Berliner Turniermodus kennenlernen zu dürfen, macht die Hauptstadt aber noch wesentlich interessanter. Der Volkspark Rehberge ist groß, sehr groß, und dazu noch ziemlich abwechslungsreich. Eigentlich ist es der perfekte Mix aus allen Kursen, die ich je spielen durfte. Viele Bahnen sind recht lang und Powerdriver haben hier schon einen deutlichen Vorteil. Allerdings sind die Bahnen auch so lang, dass man die Scheibe doch eher selten mit dem ersten Versuch an den Korb legt (es sei denn der Nachname lautet Lizotte), und so muss auch der Powerdriver noch eine akkurate Annäherung spielen. Ob diese nun über 30 oder 60 Meter zu meistern ist, spielt eigentlich keine große Rolle. Neben den langen Bahnen gibt es aber auch viele „kurze“ Frickelbahnen, die mir persönlich besonders am Herzen liegen. Diese kurzen Dinger sind meistens perfekt für die Vorhand ausgelegt, ein klarer Vorteil für Sidearm-Vollmer!

Schon am Freitag begann die wilde Hatz mit einer Runde Doubles im Hugdoubles-Dreamteam Voppetsch, und ich freute mich wie ein Frettchen zur Fütterungszeit auf den temporären Kurs. Wir spielten eine semi-solide 57 und mir wurde schnell klar, dass mein erklärtes Ziel eine Runde unter 60 werden sollte. Der Wusch sollte allerdings Vater des Gedanken bleiben.

Meine erste Runde am Samstagmorgen begann im Flight mit Mitschko und meine Euphorie über die Tatsache, dass der Kurs KEINE OB´s hat, verflog schneller als mein Driver Richtung Buschwerk. Keine OB´s bedeutet nämlich nicht, dass man immer sicher auf Par spielen kann. Einmal den Drive verkackt und man findet sich, meist perfekt gesnookert, hinter mannsdicken Bäumen wieder. Der Extrawurf zurück aufs Fairway ist eigentlich auch mit einem Strafwurf gleichzusetzten. Eigentlich bin ich derartige Würfe ja gewohnt und eigentlich weiß ich auch, dass es keinen Sinn macht, das Fenster direkt zum Korb zu suchen, aber in genau diesen Momenten meldet sich immer dieser kleine Drecksack auf meiner Schulter, der angeblich ein Rating von 400.000 hat, mit den Worten „Kuck doch mal genau hin. Da passt ein ausgewachsenes Ozelot quer durch und du kannst eigentlich noch auf Birdie gehen“. Glaubt mir, er lügt!!!! Naja, der erste Tag endete dann mit zweimal 64, aber ich war weder enttäuscht noch demotiviert. Ganz im Gegenteil, ich wusste jetzt genau, an welchen Bahnen ich meine Stärken ausspielen und an welchen Bahnen ich einfach Save aufs Par gehe sollte.

berlin_open_2014_disc_golf_rodelbahn

Am zweiten Tag fühlte ich mich stark, unschlagbar stark, gut vorbereitet, athletisch und darmgeleert. Wer war dieser Mensch und war es ihm möglich, den Kursrekord zu brechen? Die Runde begann mit einem Bogey, also: nein. Was folgte, war allerdings ein bisschen wie der Aufstieg des Phönix, nur nicht ganz so spektakulär, also eher der Aufstieg einer angeranzten Taube. Ich holte mir tatsächlich drei Birdis, davon eins auf meiner Nemesis-Bahn 7, die ich vorher mit 6 und 5 Würfen „geschafft“ hatte… dem Drecksack sein Dank! Mir fehlte zum Ende hin einfach die Kraft, aber ich fand den perfekten Ersatz für die Power, nämlich die gute alte Konstante… meinen Sidearm. Instabile Scheibe gepackt, auf Wind geschissen und einfach Frisbee gespielt – klappt wunderbar!

berlin_open_2014_disc_golf_ralle

Am Ende konnte ich mir eine 61 auf Jones Karte eintragen und war damit durchaus zufrieden. Die Score ist mir auch nicht wirklich wichtig, ich bin da eher der Spirit-Schwamm und sauge die gute Stimmung vor, nach und während des Turniers auf. Der Mix an Spielern, diesmal auch aus aller Herren Länder, das witzige Wetter und der wirklich supergeile Kurs sind für mich Lohn genug, und ich würde mich sehr freuen, im nächsten Jahr wieder antreten zu dürfen.

berlin_open_2014_disc_golf_finale

Zum Abschluss kann ich noch voller Stolz berichten, dass ich weiterhin Mitglied bei Kettenjeklüngel bin, da ich nicht den letzten Platz belegt habe. Ich bin nicht nur „Noch-Mitglied“, ich habe mich sogar einstimmig zum Präsidenten gewählt und verkünde hiermit hochoffiziell: „Berlin rockt die Scheiße FÄTT“

So long, euer Präsi

Autor:
Datum: Donnerstag, 3. Juli 2014 22:55
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Kettenjeklüngel-News, Scheibenwelt, Turniere

Diesen Artikel kommentieren

4 Kommentare

  1. 1

    Ernst ist echt der beste Schreiber – gut gelacht. Vielen Dank für den tollen Bericht.

    P.S.: Besonders freut mich ja das Jones sein Rating dank der übernommenen Scorecard in den Keller gejagt wurde und ich jetzt wieder vor ihm stehen dürfte. Ohne Ernst Hilfe hätte ich den sonst nie mehr einbekommen. 🙂

  2. 2

    Danke für die Blumen!!
    Die Schmeicheleien sorgen ganz evtl. dafür das du ins Hug-Team aufgenommen wirst!

  3. 3

    Sweet mein herr happy. Das nächste turnier werfeich mit links auf deinen namen. Dann kannste wieder 3 jahre für berlin warten 😉

    Schön geschrieben…

  4. 4

    naja….bei deinen links-skillz bin ich dir vielleicht sogar dankbar 🙂

Kommentar abgeben